Sicherheitsgesetz für KI: New Yorks wegweisender Schritt

Gesetzentwurf zur KI-Sicherheit: Auf dem Weg zur Genehmigung durch den Gouverneur von New York

Der Gesetzentwurf zur KI-Sicherheit, bekannt als RAISE Act, wurde kürzlich von den Gesetzgebern in New York verabschiedet und steht nun auf dem Schreibtisch der Gouverneurin Kathy Hochul. Dieses Gesetz stellt den ersten umfassenden Versuch dar, die Sicherheit von KI auf staatlicher Ebene zu regulieren, nachdem Kalifornien im August ein ähnliches Gesetz, SB 1047, verabschiedet hat.

Inhalt des RAISE Act

Der RAISE Act, der von dem demokratischen Senator Andrew Gounardes eingeführt wurde, schreibt vor, dass Entwickler von großen Sprachmodellen Sicherheitsprotokolle und Risikobewertungen erstellen und veröffentlichen müssen. Unternehmen sind außerdem verpflichtet, offenzulegen, wenn KI-Modelle von schädlichen Akteuren gestohlen werden oder wenn diese Modelle sich in gefährlicher Weise verhalten. Bei Nichteinhaltung sieht das Gesetz vor, dass der Generalstaatsanwalt von New York zivilrechtliche Strafen von bis zu 30 Millionen Dollar verhängen kann.

Die neuen Regeln gelten nur für Unternehmen, die mehr als 100 Millionen Dollar an Rechenressourcen zur Ausbildung ihrer Modelle verwendet haben.

Reaktionen auf den Gesetzentwurf

Die Reaktionen auf den RAISE Act sind gemischt. Venture Capitalists zeigen sich unzufrieden und befürchten, dass solche Gesetze die Entwicklung von KI in den USA behindern könnten, insbesondere in einem Zeitraum, in dem konkurrierende Länder Fortschritte machen. Ein Beispiel für diese Bedenken äußerte Anjney Midha, Partner bei Andreessen Horowitz, der den Gesetzentwurf als „stupid“ bezeichnete.

Ein zentrales Argument gegen den RAISE Act ist, dass die Anforderungen, wie beispielsweise die Implementierung eines „Kill Switch“ für KI-Modelle, die Entwicklung von KI für Startups erheblich erschweren könnten. Ähnliche Bedenken führten dazu, dass das kalifornische Gesetz SB 1047 nicht verabschiedet wurde.

Auswirkungen auf die Branche

Einige in der Branche befürchten, dass der RAISE Act vor allem großen KI-Unternehmen zugutekommen könnte, da kleinere Unternehmen durch die hohen Strafen für Nichteinhaltung überproportional benachteiligt werden könnten. Jack Clark, Mitbegründer von Anthropic, äußerte sich besorgt über die Breite des Gesetzentwurfs und plädierte für einen nationalen Transparenzstandard.

Die Diskussion um den RAISE Act wirft wichtige Fragen zur Regulierung von KI auf. Gounardes stellte in einer Erklärung die rhetorische Frage: „Würden Sie Ihr Kind in ein Auto ohne Sicherheitsgurt oder Airbags steigen lassen? Natürlich nicht. Warum sollten Sie dann zulassen, dass es eine unglaublich leistungsstarke KI ohne grundlegende Sicherheitsvorkehrungen nutzt?“

Fazit

Der RAISE Act ist ein bedeutender Schritt in der Regulierung von KI, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Technologiebranche mit sich bringt. Die endgültige Entscheidung über den Gesetzentwurf liegt nun bei Gouverneurin Kathy Hochul, die bisher nicht signalisiert hat, ob sie das Gesetz unterzeichnen, ablehnen oder Änderungen anfordern wird.

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