Regulierung (EU) 2024/1689 über Künstliche Intelligenz (KI-Gesetz)
Das KI-Gesetz, das am 21. Mai 2024 vom Rat angenommen wurde, legt harmonisierte Regeln für den Marktzugang, die Inbetriebnahme und die Nutzung von KI-Systemen in der Europäischen Union (EU) fest. Diese Regeln sind je nach Risikograd, den die KI-Systeme erzeugen, unterschiedlich streng: Verbot bestimmter KI-Praktiken, spezifische Anforderungen für hochriskante KI-Systeme und Transparenzregeln für weniger riskante Systeme.
Zweck des KI-Gesetzes
Der Zweck des KI-Gesetzes ist es, die Funktionsweise des Binnenmarktes zu verbessern und die Nutzung von menschzentrierter und vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz zu fördern, während ein hohes Schutzniveau für Gesundheit, Sicherheit und Grundrechte gewährleistet wird.
Extraterritoriale Reichweite
Aufgrund seiner extraterritorialen Reichweite wird das KI-Gesetz voraussichtlich auch für Anbieter und Anwender aus Nicht-EU-Ländern gelten. Dies umfasst Unternehmen, die KI-Systeme entwickeln oder bereitstellen, sowie solche, die diese Systeme nutzen, es sei denn, es handelt sich um persönliche, nicht-professionelle Aktivitäten.
Umsetzungszeitplan
Der Umsetzungszeitplan des KI-Gesetzes ist progressiv. Das Gesetz tritt am 2. August 2026 in Kraft, mit Ausnahme bestimmter Bestimmungen, die bereits früher gelten, wie:
- Allgemeine Bestimmungen und Regeln für KI-Systeme mit inakzeptablem Risiko ab dem 2. Februar 2025;
- Bestimmungen über zuständige Behörden ab dem 2. August 2025;
- Regeln für hochriskante KI-Systeme ab dem 2. August 2027.
Inhalt des KI-Gesetzes
Das KI-Gesetz umfasst 180 Erwägungsgründe, 113 Artikel und 13 Anlagen. Wichtige Punkte sind:
- Risikobasierter Ansatz: Je höher das Risiko für die Grundrechte von Individuen oder die Gesellschaft, desto strenger die Regeln.
- Verbotene KI-Praktiken: Bestimmte Praktiken, die als inakzeptabel gelten, sind verboten, wie z.B. die Verwendung von subliminalen Techniken.
- Hochrisiko-KI-Systeme: Anforderungen und Verpflichtungen für hochriskante Systeme, z.B. in Bereichen wie Biometrie, Kritische Infrastruktur und Bildung.
- Transparenzpflichten: Für Betreiber von KI-Systemen, die direkt mit natürlichen Personen interagieren, müssen klare Informationen bereitgestellt werden.
Strafen und Verpflichtungen
Für Verstöße gegen das KI-Gesetz sind Strafen vorgesehen, die sowohl von der Europäischen Kommission als auch von den Mitgliedstaaten verhängt werden können. Die Strafen sind effektiv, verhältnismäßig und abschreckend, wobei die Höhe der Geldbußen je nach Schwere des Verstoßes variiert.
Fazit
Mit dem KI-Gesetz beabsichtigt die EU, sich nicht nur als Referenzspieler für ethische und regulierte KI zu positionieren, sondern auch Innovation und den Marktzugang für KI-Systeme, die von KMUs und Startups innerhalb der EU entwickelt wurden, zu fördern.