Kenias Notwendigkeit zur Stärkung der KI-Governance im Kreditwesen
Kenya steht an einem Wendepunkt in der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zur finanziellen Inklusion. Experten warnen jedoch, dass ohne robuste Governance die KI-gestützte Kreditbewertung bestehende Ungleichheiten vertiefen könnte.
Aktuelle Situation
Laut einer aktuellen Umfrage zur Künstlichen Intelligenz im Bankensektor, die von der Zentralbank von Kenia (CBK) durchgeführt wurde, haben die Hälfte der kenianischen Kreditgeber KI noch nicht implementiert. Von den 50 Prozent, die KI nutzen, setzen etwa 65 Prozent diese für die Kreditrisikobewertung ein.
Das Potenzial der KI
KI hat das Potenzial, die Risikobewertung zu transformieren, indem sie digitale Fußabdrücke, Transaktionshistorien, Daten aus mobilen Zahlungsmethoden und Verhaltensanalysen nutzt. Dieser Wandel könnte dazu beitragen, unbanked und underserved Gruppen zu erreichen, insbesondere diejenigen in der informellen Wirtschaft.
Die Gefahren ohne Governance
Es wird jedoch gewarnt, dass diese Vorteile ohne ethische Rahmenbedingungen zurückschlagen könnten. Die Umfrage der CBK zeigt, dass nur wenige Institutionen, die KI verwenden, über Mechanismen zur Bias-Erkennung, Algorithmus-Erklärbarkeit oder Kundenbeschwerde verfügen.
Die Ablehnung von Krediten allein aufgrund eines undurchsichtigen Algorithmus ist nicht nur unethisch, sondern auch unklug. Institutionen müssen in der Lage sein, ihre Entscheidungen zu erklären, insbesondere in einer Gesellschaft, die mit Ungleichheit und einer sich verbreitenden digitalen Kluft konfrontiert ist.
Empfehlungen für die Regulierung
Es wird eine Ausrichtung zwischen Kenias Nationaler KI-Strategie und den Richtlinien der CBK gefordert. Die Finanzregulierungen müssen ausdrücklich die Werte von Inklusivität, Ethik, Rechenschaftspflicht, Datenintegrität und verhältnismäßiger menschlicher Aufsicht einbeziehen.
Regulatorische Sandkästen könnten genutzt werden, um KI-Systeme auf Fairness und Transparenz zu testen – nicht nur auf prädiktive Genauigkeit. Ebenso wichtig ist die Weiterentwicklung der Compliance-Funktionen: diese müssen sich von einer nachträglichen Überprüfung zur aktiven Gestaltung von KI-Systemen in der Entwurfsphase wandeln. Compliance-Teams sollten Datensätze, Annahmen und optimierte Ergebnisse prüfen, um Risiken zu mindern und ethische Standards aufrechtzuerhalten.
Fazit
Der Erfolg von KI im Kreditrisiko hängt letztlich von der Governance ab – nicht nur von der Technologie. Kenya muss sich fragen: Wird KI den Zugang zu Finanzdienstleistungen erweitern oder Exklusion unter dem Deckmantel der Innovation verstärken? Echter Fortschritt hängt davon ab, dass die Regulierungsbehörden durchsetzbare Standards setzen und Institutionen eine sinnvolle KI-Governance in ihren Betrieb integrieren. Ohne beides könnte das Versprechen der KI zu einer Bedrohung für die Inklusion werden, anstatt ein Ermöglicher zu sein.