EU-Technologielobby fordert Stopp des AI-Gesetzes aus Innovationssorgen

EU-Technologielobby fordert eine Pause beim AI-Gesetz aufgrund von Innovationsängsten

Die Koalition von Technologieunternehmen, darunter Alphabet, Meta und Apple, hat über ihre Europa-Niederlassung der Computer and Communications Industry Association (CCIA) die Führung der Europäischen Union aufgefordert, wesentliche Aspekte des EU AI-Gesetzes vorübergehend zu stoppen. Diese Bitte folgt dem wachsenden Besorgnis, dass die beschleunigte Einführung von Regeln für generative KI (GPAI) unbeabsichtigt Innovationen behindern und europäische Unternehmen im Vergleich zu Wettbewerbern in den Vereinigten Staaten und China benachteiligen könnte.

Hintergrund des AI-Gesetzes

Das AI-Gesetz wird als das weltweit umfassendste Regelwerk zur Regulierung von künstlicher Intelligenz betrachtet und trat im Juni 2024 in Kraft. Kritische Bestimmungen sollen am 2. August 2025 in Kraft treten. Allerdings wurde die Umsetzungshilfe für GPAI-Modelle verzögert, und die CCIA argumentiert, dass wichtige unterstützende Dokumente fehlen, was den aktuellen Zeitrahmen unbrauchbar macht.

Warnungen von Branchenführern

Daniel Friedlaender, Senior Vice President der CCIA Europa, warnte, dass „ohne eine Pause das Risiko besteht, die Innovation vollständig zu stoppen.“ Zudem berichteten zwei Drittel der europäischen Unternehmen, die von AWS befragt wurden, über Unsicherheiten hinsichtlich ihrer Compliance-Verpflichtungen.

Politische Reaktionen

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson unterstützte diese Meinung und bezeichnete die sich entwickelnden Regeln als „verwirrend“, vor einem entscheidenden EU-Gipfel in Brüssel, bei dem KI-Vorschriften und Handelsabkommen auf der Agenda stehen. EU-Technikbeamte, darunter Kommissarin Henna Virkkunen, bekräftigen ihr Engagement für eine „innovationsfreundliche“ Durchsetzung des Gesetzes, erkennen jedoch die Notwendigkeit einer sorgfältigen Kalibrierung an.

Debatte über Regulierung

Der Vorstoß hat auch eine breitere Debatte ausgelöst. Befürworter einer strengen Regulierung, wie die Nobelpreisträger Daron Acemoglu und Geoffrey Hinton, warnen davor, das AI-Gesetz zu verwässern und betonen, dass unabhängige Tests und ethische Sicherheitsvorkehrungen unerlässlich sind, um Missbrauch zu verhindern.

„Wir setzen das AI-Gesetz derzeit um“, sagte die EU-Technikchefin Henna Virkkunen kürzlich gegenüber EU-Abgeordneten, als sie gefragt wurde, ob sie eine vorübergehende Pause bei der Durchsetzung des AI-Gesetzes in Betracht ziehen würde. „Ich möchte es auf eine sehr innovationsfreundliche Weise umsetzen … die Hauptsorge unter einigen Interessenvertretern ist, dass dies Innovationen behindert.“

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