Die EU setzt ihre umfassende KI-Gesetzgebung in Kraft

Die umfassende KI-Gesetzgebung der EU tritt in Kraft

Am 18. Juli 2025 hat die Europäische Union das KI-Gesetz eingeführt, das darauf abzielt, Compliance-Richtlinien zu gewährleisten und die Innovation im Bereich künstlicher Intelligenz mit der Sicherheit in Einklang zu bringen. Dieses Gesetz regelt die Verwendung von KI-Modellen und führt eine Risikoklassifizierung für verschiedene Modelle ein.

Regulatorischer Rahmen und Risikoklassifizierung

Im Rahmen der EU-Gesetzgebung werden KI-Modelle in vier verschiedene Risikokategorien eingeteilt: unzulässiges Risiko, hohes Risiko, begrenztes Risiko und minimales Risiko. Anwendungen, die als unzulässiges Risiko eingestuft werden, sind innerhalb der EU verboten. Dazu gehören insbesondere Gesichtserkennungssysteme und soziale Bewertungssysteme.

Die Rolle des KI-Gesetzes

Das KI-Gesetz wurde entwickelt, um Schutzmaßnahmen für fortgeschrittene KI-Modelle einzuführen und gleichzeitig ein wettbewerbsfähiges und innovatives Ökosystem für KI-Unternehmen zu fördern. Henna Virkkunen, die EU-Kommissarin für technologische Souveränität, hat betont, dass die Richtlinien der Kommission die reibungslose Anwendung des KI-Gesetzes unterstützen.

Systemische Risiken und Compliance-Anforderungen

Die EU definiert KI-Modelle mit systemischen Risiken als solche, die mehr als 10²⁵ Fließkommaoperationen (FLOPs) verwenden. Zu den bemerkenswerten KI-Modellen, die unter diese Klassifizierung fallen, gehören OpenAI’s GPT-4, Google Gemini 2.5 Pro und Anthropic’s Claude-Modelle.

Ab dem 2. August 2025 müssen allgemeine KI-Modelle, die als systemisch riskant eingestuft werden, die Vorgaben des Gesetzes erfüllen. Hersteller solcher Modelle müssen umfassende Modellbewertungen durchführen und ernsthafte Vorfälle an EU- und nationale Behörden melden.

Konsequenzen bei Nichteinhaltung

Die Nichteinhaltung der Bestimmungen des KI-Gesetzes kann zu erheblichen finanziellen Strafen führen. Diese Strafen reichen von 7,5 Millionen Euro (ca. 8,7 Millionen USD) oder 1,5 % des globalen Umsatzes bis zu 35 Millionen Euro (7 % des globalen Umsatzes), abhängig von der Schwere des Verstoßes.

Kritik und Unterstützung des KI-Gesetzes

Kritiker des KI-Gesetzes bemängeln, dass die Vorschriften inkonsistent sind und die Innovation behindern. Joel Kaplan, der Chief of Global Affairs bei Meta, hat erklärt, dass das Unternehmen den EU-Verhaltenskodex für allgemeine KI-Modelle nicht unterstützen werde. Dieser Kodex bringt rechtliche Unsicherheiten für Entwickler mit sich.

Auf der anderen Seite argumentieren Befürworter des Gesetzes, dass es dazu beitragen wird, Unternehmen davon abzuhalten, Gewinn auf Kosten der Privatsphäre und Sicherheit der Verbraucher zu priorisieren. Unternehmen wie Mistral und OpenAI haben sich verpflichtet, den Kodex zu unterzeichnen, um ihre Übereinstimmung mit den bindenden Vorschriften zu demonstrieren.

Fazit

Das KI-Gesetz der EU stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung Regulierung und Sicherheit im Bereich der künstlichen Intelligenz dar. Während es Herausforderungen und Kritik gibt, wird erwartet, dass es langfristig dazu beiträgt, ein sicheres und verantwortungsvolles Umfeld für die Entwicklung von KI-Technologien zu schaffen.

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