Big Tech und die Herausforderungen des EU KI-Gesetzes

Big Tech bereitet sich auf Auswirkungen des EU AI-Gesetzes vor

Die europäische Union hat mit einem bahnbrechenden Gesetz, dem EU AI-Gesetz, einen strengen Rahmen für die Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) geschaffen. Dieses Gesetz betrifft insbesondere große Technologiefirmen im Silicon Valley und wird als Teil des globalen Wettlaufs um KI-Innovation betrachtet.

Hintergrund des EU AI-Gesetzes

Das EU AI-Gesetz wurde ursprünglich im April 2021 vorgeschlagen und im Juli 2024 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Es trat am 1. August 2024 in Kraft, mit vollständiger Anwendbarkeit ab dem 2. August 2026.

Risikobasierter Ansatz

Das Gesetz verfolgt einen risikobasierten Ansatz, der KI-Anwendungen in verschiedene Kategorien einteilt: minimal, begrenzt, hoch und inakzeptabel. Hochriskante KI-Anwendungen, wie biometrische Erkennung, unterliegen strengen Anforderungen, die Transparenz und regelmäßige Risikobewertungen umfassen. Das Gesetz legt zudem großen Wert auf Verantwortung, Datenverwaltung und Transparenz im Umgang mit KI.

Strafen und Durchsetzung

Die Strafen für die Nichteinhaltung der Vorschriften können bis zu 30 Millionen Euro oder über 31 Millionen Dollar betragen, was 6% des globalen Umsatzes entspricht. Diese Regelungen sind vergleichbar mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Das Gesetz verbietet bestimmte Anwendungen, wie soziale Bewertungssysteme durch Regierungen und massive Überwachung. Die Durchsetzung erfolgt durch nationale Behörden und den Europäischen Ausschuss für Künstliche Intelligenz.

Vorläufige Umsetzung

Die Anwendung des Gesetzes begann bereits im Februar 2025, mit Bestimmungen, die bestimmte „inakzeptable Risiken“ von KI-Anwendungen verbannen, darunter manipulative Techniken und soziale Bewertungssysteme. Verstöße gegen das EU AI-Gesetz können zu Geldstrafen von bis zu 7% des globalen Umsatzes oder 35 Millionen Euro führen, je nachdem, was höher ist.

Globale Auswirkungen

Das EU AI-Gesetz stellt einen bedeutenden Wandel in der Regulierung von Künstlicher Intelligenz dar und zielt darauf ab, Sicherheit, Verantwortung und ethische Nutzung von KI-Technologien sicherzustellen. Für Unternehmen, insbesondere im Technologiesektor, bedeutet dies, sich an einen strengen Regelrahmen anzupassen, mit starkem Fokus auf Transparenz, Risikomanagement und Datenverwaltung.

Während das Gesetz erhebliche Schutzmaßnahmen für Einzelpersonen bietet, müssen Unternehmen die Compliance-Anforderungen sorgfältig navigieren, um erhebliche Strafen zu vermeiden. Letztlich setzt das Gesetz einen globalen Präzedenzfall für die Regulierung von KI und positioniert die EU als Vorreiter in der Gewährleistung verantwortungsvoller KI-Innovation.

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