Zukunft der KI-Haftungsrichtlinie

Die Zukunft der AI-Haftungsrichtlinie

Die Europäische Kommission hat im September 2022 einen Vorschlag für eine AI-Haftungsrichtlinie („AILD“) veröffentlicht, die Teil eines umfassenderen Initiativenpakets ist. Dieses Paket umfasst auch Vorschläge für eine neue Produkthaftungsrichtlinie („neue PLD“) und den EU-AI-Act.

Die AILD sollte einheitliche Regeln für bestimmte Aspekte von außervertraglichen zivilrechtlichen Ansprüchen im Zusammenhang mit KI einführen, indem sie Offenlegungspflichten und widerlegbare Vermutungen einführt.

Aktueller Stand der AILD

Im Gegensatz zur neuen PLD und dem EU-AI-Act, die bereits verabschiedet und in Kraft getreten sind, hat die AILD während des Gesetzgebungsprozesses auf Stagnation und Widerstand gestoßen.

Am 21. Januar 2025 schien die AILD neue Dynamik zu gewinnen, als der Berichterstatter der AILD, Axel Voss, einen Zeitplan vorlegte, um die AILD bis Februar 2026 anzunehmen. Sein Zeitplan umreißte wichtige Termine für Konsultationen, einen Entwurf des Berichts, Änderungen, Verhandlungen und Abstimmungen.

Im Einklang mit diesem Zeitplan wurde am 3. Februar 2025 eine sechs wöchige Stakeholder-Konsultation gestartet.

Rückzug des Vorschlags

Allerdings veröffentlichte die Europäische Kommission nur wenige Tage später, am 11. Februar 2025, ihr Arbeitsprogramm 2025, in dem die AILD für den Rückzug vorgesehen war. Als Grund für den Rückzug wurde „keine absehbare Einigung“ über den Vorschlag genannt.

Zum Zeitpunkt des Schreibens wurde die AILD noch nicht offiziell zurückgezogen, jedoch wird die Europäische Kommission das Europäische Parlament und den Rat der Europäischen Union formell über ihre Absicht informieren, den Vorschlag zurückzuziehen, und diese Institutionen über den vorgeschlagenen Rückzug konsultieren.

Widerstand im Rat der Europäischen Union

Im Rat der Europäischen Union hat die AILD starken Widerstand von einer Koalition von Ländern erfahren, was die Wahrscheinlichkeit verringern könnte, dass Vertreter der Mitgliedstaaten vorschlagen, weiter an dem Vorschlag zu arbeiten.

Im Europäischen Parlament kritisierte Voss den Plan, die AILD zurückzuziehen. Dennoch haben prominente Gesetzgeber der Europäischen Volkspartei (EPP), der Voss angehört, ebenfalls gegen die AILD Stellung bezogen.

Fazit

Obwohl die AILD noch nicht offiziell zurückgezogen wurde und theoretisch wiederbelebt werden könnte, bedeutet der politische Widerstand gegen den Vorschlag, dass ihre Zukunft ungewiss bleibt. Es wird erwartet, dass die Entwicklungen weiterhin genau beobachtet werden und relevante Updates bereitgestellt werden.

More Insights

CII fordert klare Regeln für den Einsatz von KI im Finanzsektor

Der Chartered Insurance Institute (CII) hat klare Verantwortungsrahmen und eine sektorweite Schulungsstrategie gefordert, um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Finanzdienstleistungssektor...

Künstliche Intelligenz in New York: Wichtige Gesetzesänderungen für Arbeitgeber im Jahr 2025

Im ersten Halbjahr 2025 hat New York, ähnlich wie andere Bundesstaaten, Gesetze zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) auf Ebene der Bundesstaaten eingeführt. Insbesondere konzentriert sich...

Risikomanagement für Künstliche Intelligenz: Strategien zur Minimierung von Gefahren

Die Risiken von KI-Systemen können durch verschiedene Faktoren wie Datenqualität, Modellarchitektur und betriebliche Herausforderungen beeinflusst werden. Ein effektives Risikomanagement ist...

Wichtige Erkenntnisse zum EU-Gesetz über Künstliche Intelligenz

Die Europäische Union hat das Gesetz über künstliche Intelligenz (AI Act) eingeführt, das darauf abzielt, die Risiken und Möglichkeiten von KI-Technologien in Europa zu verwalten. Dieses Gesetz ist...

Koreas KI-Grundgesetz: Ein neuer Rahmen für künstliche Intelligenz

Südkorea hat sich mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und die Schaffung von Vertrauen, bekannt als AI Basic Act, an die Spitze der KI-Regulierung in...

EU AI-Gesetz und DORA: Finanzielle Risiken und Compliance neu definiert

Die EU AI Act und DORA stellen neue Anforderungen an Finanzinstitute, indem sie Transparenz und Resilienz in der Nutzung von KI-Systemen fordern. Unternehmen müssen die finanziellen Risiken...

KI-Regulierung im transatlantischen Kontext

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich zu einer der bedeutendsten technologischen Kräfte der Gegenwart entwickelt und hat das Potenzial, Volkswirtschaften, Gesellschaften und die globale Governance...

EU-Kommission plant Maßnahmen zur Förderung von KI-Gigafabriken

Die EU-Kommission möchte die Hürden für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) abbauen und plant, die Infrastruktur für Datenzentren in Europa erheblich auszubauen. Dies geschieht im Rahmen des...