Der EU AI Act: 7 Fragen, die Sie heute an Ihre Rechts-Tech-Anbieter stellen sollten
Der EU AI Act ist in Kraft, und die damit verbundenen Bußgelder sind erheblich. Anbieter von KI-Technologien stehen unter genauer Beobachtung. Für General Counsel oder Chief Legal Officers ergeben sich jedoch mehrere Risiken: verlorene Geschäftsmöglichkeiten, Bedenken hinsichtlich der Datenverarbeitung, Schäden am Ruf und letztlich die Möglichkeit, dass Ihr Anbieter mit hohen Strafen konfrontiert wird.
Die klügsten Führungskräfte im Rechtsbereich warten nicht bis 2026. Sie befragen ihre Anbieter bereits zu Compliance und Zukunftssicherheit. Warum? Weil der EU AI Act die Beschaffung in Unternehmen bereits heute verändert. Kanzleien, Unternehmen und Regulierungsbehörden integrieren diese Anforderungen schon in Verträge.
1. In welche Risikokategorie fällt Ihre KI?
Der Gesetzesentwurf unterteilt die Verwendung von KI in drei Kategorien:
- Verbotene KI-Praktiken: Dazu gehören subliminale Manipulation, biometrische Profilierung und Echtzeit-Gesichtserkennung.
- Hochrisiko-KI: Systeme, die wesentliche Auswirkungen auf die Rechte von Personen haben (z. B. Rekrutierungs-KI für Partner, unterstützende Werkzeuge für gerichtliche Entscheidungen).
- Begrenzte Risiko-KI: Dazu gehören die meisten Rechts-Tech-Anwendungen wie Vertragserstellungsassistenten und Prüfungswerkzeuge.
Wenn ein Anbieter nicht klar erklären kann, in welche Kategorie jede Funktion fällt, ist das nicht nur ein Compliance-Problem, sondern auch ein Kompetenzproblem.
2. Bauen Sie KI um Dokumente oder um Menschen?
Dies ist der Unterschied zwischen zukunftssicher und zum Scheitern verurteilt.
Ein Beispiel für ein riskantes Tool wäre eine KI, die Rechtsstreitigkeiten vorhersagt oder Zeugen nach Glaubwürdigkeit bewertet. Sicherere Alternativen sind Vertragprüfungsassistenten, die nicht standardmäßige Klauseln markieren.
3. Welche Governance-Prozesse sind integriert?
Der Akt erfordert Bias-Tests, Lebenszyklus-Risikomanagement und Vorfallberichterstattung. Wenn ein Anbieter diese als nachträglich betrachtet, kaufen Sie Risiken.
Fordern Sie anstelle von Marketingunterlagen ein Vertrauens- und Compliance-Paket. Die besten Anbieter werden Folgendes bereitstellen:
- Risikoklassifizierung nach Funktion
- Zusammenfassungen der Trainingsdaten
- Überwachungs- und Bias-Test-Frameworks
- Ein Protokoll zur Vorfallreaktion
4. Wie handhaben Sie Transparenz?
Benutzer müssen wissen, wann sie mit KI interagieren. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben.
Suchen Sie Anbieter, die dies klar kommunizieren, z. B. durch:
- Klickverträge, die das Einverständnis vor Beginn eines KI-Workflows bestätigen
- In-App-Banner oder Pop-ups, die die KI-Beteiligung erklären
- Audit-Trails, die zeigen, welche Teile eines Dokuments von KI bearbeitet wurden
5. Wo ist der Mensch im Prozess?
Der EU AI Act ist eindeutig: Anwälte bleiben verantwortlich. Anbieter müssen KI so gestalten, dass sie die menschliche Aufsicht unterstützt und nicht ersetzt.
Intelligentere Anbieter zeigen Zurückhaltung, indem sie beispielsweise CLM-Plattformen einsetzen, die Abweichungen markieren, aber niemals Verträge selbst genehmigen.
6. Was ist Ihr Vorfallreaktionsplan?
KI ist nicht unfehlbar. Wenn sie ausfällt, müssen Anbieter dies erkennen, dokumentieren und melden.
Drängen Sie auf Details:
- Wie erkennen sie eine Fehlfunktion der KI?
- Was passiert intern, wenn ein Fehler gemeldet wird?
- Wie und wann werden Sie benachrichtigt?
7. Wie weit sind Sie im Zeitplan?
Es scheint, als hätte man Zeit: Allgemeine KI bis 2025, Hochrisikosysteme bis 2026, Legacy-IT bis 2030. Aber Beschaffungszyklen warten nicht.
Die vorausschauendsten Anbieter betrachten Compliance als Verkaufs-Vorteil. Sie treten mit Antworten und nicht mit Ausreden auf.
Warum das für Rechtsführer wichtig ist
Die Rechtsbranche basiert auf Reputation. Wenn Ihr Anbieter vom EU AI Act betroffen ist, wird die Auswirkung auch Ihre Marke, Ihre Kunden und Ihr Vorstandszimmer treffen.
Die sieben Fragen jetzt zu stellen, kann den Unterschied ausmachen zwischen der Partnerschaft mit einem Anbieter, der Ihre Praxis beschleunigt, und einem, der Sie in regulatorische Schwierigkeiten bringt.
Fazit
Der EU AI Act ist nicht nur eine regulatorische Herausforderung. Er zwingt die Rechts-Tech-Branche zu mehr Transparenz, Verantwortung und Vertrauenswürdigkeit in der KI. Für rechtliche Entscheidungsträger bedeutet dies: Compliance kann nicht warten. Fordern Sie jetzt Klarheit von Anbietern. Diejenigen, die heute vorbereitet sind, sind nicht nur sicherere Wahlen, sondern setzen auch den Standard.