Verzögerungen bei den EU-Standards für das KI-Gesetz

EU-Standards für die KI-Verordnung in Verzug

Die Entwicklung technischer Standards, die Unternehmen helfen sollen, die Einhaltung der EU-KI-Verordnung nachzuweisen, ist hinter dem Zeitplan zurückgeblieben. Die wichtigsten Standardisierungsorganisationen, CEN und CENELEC, haben gegenüber Euronews erklärt, dass die Arbeiten aufgrund unvorhergesehener Verzögerungen länger dauern als ursprünglich geplant.

Hintergrund der Anfrage

Im Jahr 2023 hatte die Europäische Kommission die beiden Organisationen beauftragt, Standards zu entwickeln, die es Herstellern ermöglichen, nachzuweisen, dass ihre Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse den Vorschriften entsprechen und sicher sowie vertrauenswürdig sind. Diese Standards sollten ursprünglich bis August 2025 bereitgestellt werden.

Aktuelle Verzögerungen

Allerdings haben die Standardisierungsorganisationen mitgeteilt, dass die Arbeiten voraussichtlich bis ins Jahr 2026 andauern werden. Dies ist notwendig, um den Stand der Technik widerzuspiegeln und einen Konsens unter den europäischen Akteuren zu gewährleisten.

Nachdem die ersten Entwürfe in diesem Jahr fertiggestellt sind, müssen sie obligatorischen Bearbeitungsrunden, einer Bewertung durch die Kommission sowie Konsultationen und Abstimmungen unterzogen werden. Diese Prozesse werden voraussichtlich einen Großteil des Jahres 2025 und teilweise auch 2026 in Anspruch nehmen.

Auswirkungen auf die Umsetzung der KI-Verordnung

Die KI-Verordnung, die darauf abzielt, hochriskante Anwendungen zu regulieren, trat im August des Vorjahres in Kraft und wird schrittweise umgesetzt. Die vollständige Gültigkeit der Verordnung ist für das Jahr 2027 vorgesehen.

Bis August dieses Jahres sollten die Mitgliedstaaten nationale Regulierungsbehörden eingerichtet haben, um die Einhaltung auf nationaler Ebene zu überwachen. Diese werden mit dem KI-Büro der Kommission zusammenarbeiten, einer Einheit innerhalb der DG Connect.

Warnung vor Zeitdruck

In einem Interview mit Euronews warnte ein hochrangiger Beamter der niederländischen Datenschutzbehörde, die einen Teil der KI-Verordnung in den Niederlanden überwachen wird, über den Prozess. „Die Standards sind ein Weg, um Unternehmen Sicherheit zu geben und ihnen zu ermöglichen, die Einhaltung nachzuweisen. Es gibt noch viel Arbeit, die erledigt werden muss, bevor diese Standards bereit sind. Und natürlich läuft die Zeit davon“, sagte er.

More Insights

Verantwortungsvolle KI: Ein unverzichtbares Gebot für Unternehmen

Unternehmen sind sich der Notwendigkeit von verantwortungsvollem KI-Betrieb bewusst, behandeln ihn jedoch oft als nachträglichen Gedanken oder separates Projekt. Verantwortliche KI ist eine vordere...

Neues KI-Governance-Modell gegen Schatten-KI

Künstliche Intelligenz (KI) verbreitet sich schnell in den Arbeitsplatz und verändert, wie alltägliche Aufgaben erledigt werden. Unternehmen müssen ihre Ansätze zur KI-Politik überdenken, um mit der...

EU plant Aufschub für AI-Gesetzgebung

Die EU plant, die Anforderungen für risikobehaftete KI-Systeme im KI-Gesetz bis Ende 2027 zu verschieben, um Unternehmen mehr Zeit zu geben, sich anzupassen. Kritiker befürchten, dass diese...

Weißes Haus lehnt GAIN AI-Gesetz ab: Nvidia im Fokus

Das Weiße Haus hat sich gegen den GAIN AI Act ausgesprochen, während es um die Exportbeschränkungen für Nvidia-AI-Chips nach China geht. Die Diskussion spiegelt die politischen Spannungen wider, die...

Ethische KI als Beschleuniger für Innovation

Unternehmen stehen heute unter Druck, mit künstlicher Intelligenz zu innovieren, oft jedoch ohne die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen. Indem sie Datenschutz und Ethik in den Entwicklungsprozess...

KI im Recruiting: Verborgene Risiken für Arbeitgeber

Künstliche Intelligenz verändert die Art und Weise, wie Arbeitgeber Talente rekrutieren und bewerten. Während diese Tools Effizienz und Kosteneinsparungen versprechen, bringen sie auch erhebliche...

KI im australischen Kabinett: Chancen und Sicherheitsbedenken

Die australische Regierung könnte in Betracht ziehen, KI-Programme zur Erstellung sensibler Kabinettsanträge zu nutzen, trotz Bedenken hinsichtlich Sicherheitsrisiken und Datenverletzungen...