EU KI-Gesetz: KI am Arbeitsplatz
Das EU KI-Gesetz stellt eine bedeutende Regulierung für die Entwicklung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) dar. Der vierte Teil dieser Reihe fokussiert sich auf die spezifischen Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI-Systemen am Arbeitsplatz und deren Auswirkungen auf die Rechte der Arbeitnehmer.
Wachsende Nutzung von KI im Arbeitsumfeld
In den letzten Jahren hat die Verwendung von algorithmischem Management und Entscheidungsfindungssystemen in Unternehmen zugenommen. Eine OECD-Umfrage zeigt, dass über 70 % der befragten Manager angaben, dass ihre Firmen mindestens ein automatisiertes Werkzeug zur Anleitung, Überwachung oder Bewertung von Mitarbeitern einsetzen. Diese Entwicklung wird von vielen Arbeitnehmern mit Besorgnis betrachtet.
Das EU KI-Gesetz und seine Verpflichtungen
Das EU KI-Gesetz erkennt die Risiken an, die mit dem Einsatz von KI-Systemen am Arbeitsplatz verbunden sind, und schafft spezifische Verpflichtungen zum Schutz der Arbeiterrechte. Dazu gehören unter anderem:
- Verbotene KI-Systeme: Bestimmte KI-Praktiken, die als inakzeptabel angesehen werden, sind am Arbeitsplatz verboten. Dazu gehört das Verbot von Emotionserkennungssystemen, die in der Arbeitsumgebung eingesetzt werden, sowie von biometrischen Kategorisierungen.
- Emotionserkennung: Diese Systeme sind in den meisten Beschäftigungskontexten verboten, außer wenn sie aus medizinischen oder sicherheitsrelevanten Gründen eingesetzt werden.
- Soziale Bewertung: Systeme zur sozialen Bewertung, die Mitarbeiter basierend auf ihrem Verhalten bewerten, sind ebenfalls verboten, wenn dies zu nachteiliger Behandlung führt.
Schutzmaßnahmen für hochriskante Systeme
Das Gesetz legt auch fest, dass KI-Systeme, die in den Bereichen Rekrutierung, Leistungsbewertung und Überwachung eingesetzt werden, als hochriskant eingestuft werden können. Diese Systeme unterliegen spezifischen Sicherheitsanforderungen, darunter:
- Transparenzpflichten: Arbeitgeber müssen Arbeitnehmer über den Einsatz von KI-Systemen informieren.
- Menschliche Aufsicht: Es muss sichergestellt werden, dass es eine angemessene menschliche Aufsicht über die KI-Systeme gibt.
Rechte der Arbeitnehmer
Das EU KI-Gesetz sieht vor, dass Arbeitnehmer das Recht auf eine klare und verständliche Erklärung für Entscheidungen haben, die auf dem Output von KI-Systemen basieren. Diese Transparenz ist entscheidend, um den „schwarzen Kasten“ der algorithmischen Entscheidungsfindung zu öffnen und den Betroffenen zu ermöglichen, ihre Rechte zu wahren.
Zusätzlich haben Arbeitnehmer das Recht, Beschwerde bei nationalen Aufsichtsbehörden einzulegen, wenn sie glauben, dass das Gesetz verletzt wurde. Dies betrifft auch Fälle, in denen Arbeitgeber hochriskante KI-Systeme ohne die erforderlichen Informationen implementieren.
Fazit
Das EU KI-Gesetz stellt einen wichtigen Schritt in Richtung Regulierung von KI am Arbeitsplatz dar. Während es einige Schutzmaßnahmen für die Rechte der Arbeitnehmer bietet, bleiben viele Herausforderungen bestehen. Insbesondere die Verpflichtungen für Arbeitgeber, hochriskante Systeme zu verwenden, weisen erhebliche Schwachstellen auf, und die Möglichkeiten für Arbeitnehmer, ihre Rechte durchzusetzen, sind begrenzt. Zukünftige Regelungen könnten notwendig sein, um die Rechte der Arbeitnehmer weiter zu schützen und die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Systemen zu gewährleisten.