Papst fordert globale KI-Governance zur Wahrung der Menschenwürde und Förderung des Dialogs
Am 17. Juli 2025 hat Papst Leo XIV die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, koordinierte Rahmenbedingungen und ethische Governance für Künstliche Intelligenz (KI) zu etablieren. Er betonte, dass diese Technologie im Dienst der Menschheit und Frieden eingesetzt werden sollte.
Wichtige Botschaft beim KI-Gipfel
In einer Botschaft, die am Donnerstag von Kardinal Staatssekretär Pietro Parolin beim UN-KI-Gipfel für das Gute in Genf übermittelt wurde, wies der Papst darauf hin, dass KI ethisch verwaltet werden muss und in der Anerkennung der Menschenwürde und der fundamentalen Freiheiten verankert sein sollte.
„Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Sie zu ermutigen, ethische Klarheit zu suchen und eine koordinierte lokale und globale Governance der KI einzurichten, die auf der gemeinsamen Anerkennung der inhärenten Würde und der grundlegenden Freiheiten des Menschen basiert“, lautete die Botschaft.
Der Kontext des KI-Gipfels
Der KI-Gipfel für das Gute, organisiert von der Internationalen Fernmeldeunion der UN und mitveranstaltet von der Schweizer Regierung, bringt Vertreter aus Regierungen, Technologieunternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um zu erörtern, wie KI globale Herausforderungen bewältigen kann.
Dringlichkeit der ethischen Reflexion
Papst Leo warnte, dass die Menschheit an einem kritischen Scheideweg in dieser „Ära tiefgreifender Innovation“ steht, und betonte die dringende Notwendigkeit, über die ethischen Implikationen von KI-Technologien nachzudenken, die zunehmend in der Lage sind, autonom zu handeln.
„Da KI in der Lage ist, sich autonom an viele Situationen anzupassen, indem sie rein technische algorithmische Entscheidungen trifft, ist es entscheidend, ihre anthropologischen und ethischen Implikationen zu berücksichtigen, sowie die Werte, die auf dem Spiel stehen, und die Pflichten und regulatorischen Rahmenbedingungen, die erforderlich sind, um diese Werte zu wahren“, stellte die Botschaft fest.
Verantwortung der Entwickler und Nutzer
Der Papst betonte, dass die ethische Verantwortung nicht nur bei den KI-Entwicklern und Regulierungsbehörden liegt, sondern auch bei den Nutzern. „KI erfordert ein angemessenes ethisches Management und regulatorische Rahmenbedingungen, die auf dem Menschen zentriert sind und über bloße Kriterien von Nützlichkeit oder Effizienz hinausgehen“, sagte er.
Der Beitrag von KI zur menschlichen Entwicklung
Unter Berufung auf das Konzept der „Ordnung der Ruhe“ von Augustinus sagte Papst Leo, dass KI dazu beitragen sollte, „friedliche und gerechte Gesellschaften im Dienst der integralen menschlichen Entwicklung und des Guten der menschlichen Familie“ aufzubauen. Augustinus‘ Idee der „Ordnung der Ruhe“ besagt, dass echter Frieden entsteht, wenn alle Dinge gemäß ihrem Zweck richtig angeordnet sind, was Harmonie und Stabilität schafft.
Grenzen der KI
Obwohl der Papst anerkennt, dass KI Sektoren wie Gesundheitswesen, Bildung, Regierung und Kommunikation voranbringen kann, warnte er, dass sie moralisches Urteilsvermögen oder menschliche Verbindung nicht ersetzen kann. „Sie kann moralische Unterscheidung oder die Fähigkeit, echte Beziehungen zu bilden, nicht replizieren“, sagte er.
Fazit und Aufruf zur Verantwortung
Abschließend forderte der Papst, dass die Entwicklung von KI von Gewissen, Verantwortung und dem Streben nach dem gemeinsamen Wohl geleitet werden sollte.
„Es erfordert Unterscheidung, um sicherzustellen, dass KI zum gemeinsamen Wohl entwickelt und genutzt wird, Brücken des Dialogs baut und Brüderlichkeit fördert“, sagte der Papst.