EU veröffentlicht KI-Code zur Unterstützung der Einhaltung neuer Vorschriften
Die Europäische Union hat einen neuen freiwilligen Verhaltenskodex veröffentlicht, der Unternehmen in den 27 Mitgliedstaaten helfen soll, die kommenden Anforderungen des KI-Gesetzes einzuhalten. Dieses umfassende Regelwerk soll die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) regeln.
Die Veröffentlichung des Kodex erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die EU sich auf die Durchsetzung der Vorschriften für allgemeine KI ab dem 2. August 2024 vorbereitet, wobei die vollständige Durchsetzung mindestens ein Jahr später beginnen wird.
Schlüsselpunkte des Verhaltenskodex
Der neu veröffentlichte Kodex konzentriert sich auf drei Hauptbereiche:
- Transparenzpflichten für Anbieter, die allgemeine KI-Modelle in Produkte integrieren
- Urheberrechtsschutz
- Sicherheit und Schutz fortschrittlicher KI-Systeme
Er soll Unternehmen dabei helfen, sich im mehrschichtigen Einhaltungsrahmen des KI-Gesetzes zurechtzufinden, der die Anwendungsfälle von KI je nach Risiko von minimal bis inakzeptabel bewertet. Verstöße gegen das KI-Gesetz können mit Geldstrafen von bis zu 35 Millionen Euro oder 7% des globalen Umsatzes eines Unternehmens geahndet werden.
Was ist allgemeine KI?
Allgemeine KI bezieht sich auf Systeme, die in der Lage sind, eine Vielzahl von Aufgaben zu erfüllen, wie beispielsweise OpenAI’s ChatGPT. Diese Modelle bilden die Grundlage für viele KI-Anwendungen, die derzeit von Unternehmen in der EU eingesetzt werden. Der Kodex zielt darauf ab, Unternehmen einen praktischen Weg zur Einhaltung der Vorschriften zu bieten, insbesondere für diejenigen, die Schwierigkeiten mit der Komplexität der vollständigen Gesetzgebung haben.
Wachsende Kritik aus der Industrie
Die Regulierung hat jedoch wachsende Kritik aus Teilen der Industrie erfahren. Über 40 europäische Unternehmen – darunter Airbus, Mercedes-Benz, Philips und das KI-Start-up Mistral – haben kürzlich einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie die EU auffordern, die Implementierung des KI-Gesetzes um zwei Jahre zu verschieben. In dem Schreiben wurden Bedenken hinsichtlich „unklarer, sich überschneidender und zunehmend komplexer“ regulatorischer Anforderungen geäußert, die Europas Position im globalen KI-Rennen gefährden könnten.
Trotz dieser Forderungen hat die Europäische Kommission keine Anzeichen dafür gezeigt, dass sie die Einführung des Gesetzes verschieben möchte. Stattdessen betont sie weiterhin die Wichtigkeit einer verantwortungsvollen KI-Entwicklung.
Henna Virkkunen, die Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für technologische Souveränität, Sicherheit und Demokratie, sagte: „Die heutige Veröffentlichung der endgültigen Version des Verhaltenskodex für allgemeine KI stellt einen wichtigen Schritt dar, um die fortschrittlichsten KI-Modelle in Europa nicht nur innovativ, sondern auch sicher und transparent zu machen.“