Die EU lockert AI-Vorschriften, während Südkorea minimalen Aufsicht verfolgt
Die Europäische Union (EU) hat den dritten Entwurf veröffentlicht, um die detaillierten Regeln des weltweit ersten Gesetzes zur Regulierung von künstlicher Intelligenz (AI), dem „AI Act“, zu finalisieren. Der Entwurf zeigt eine Rücknahme von der zuvor strengen regulatorischen Haltung, mit zahlreichen abgeschwächten Ausdrücken bezüglich des AI-Urheberrechts. Angesichts des zunehmenden globalen Wettbewerbs im Bereich AI gibt es Forderungen, dass das im letzten Jahr verabschiedete südkoreanische AI-Grundgesetz sich stärker auf die Förderung als auf die Regulierung konzentrieren sollte.
Aktuelle Entwicklungen in der EU
Am 11. März kündigte die EU-Kommission den dritten Entwurf einer praktischen Richtlinie an, die darauf abzielt, Bestimmungen für Anbieter von genereller AI (GPAI) festzulegen. Praktische Richtlinien beziehen sich auf spezifische Anweisungen zur Durchsetzung des AI-Gesetzes. Seit dem letzten Jahr hat die EU zwei Entwürfe praktischer Richtlinien veröffentlicht und verfeinert diese basierend auf dem Feedback von Interessengruppen und Unternehmen. Die Bestimmungen für GPAI-Anbieter sollen im August dieses Jahres in Kraft treten.
Dieser Entwurf auferlegt GPAI-Anbietern Pflichten, darunter die Bereitstellung technischer Dokumente und Benutzerhandbücher, die Einhaltung der Urheberrechtsrichtlinien und die Offenlegung von Zusammenfassungen der für das Lernen verwendeten Daten. Der AI Act definiert GPAI als AI-Dienste, die große Sprachmodelle (LLMs) wie ChatGPT von OpenAI und LLaMA von Meta nutzen, was bedeutet, dass globale generative AI-Unternehmen der Regulierung unterliegen werden. Verstöße gegen den AI Act könnten mit Geldstrafen von bis zu 3% des Jahresumsatzes geahndet werden.
Kritik an den neuen Vorschriften
Die Veröffentlichung dieses Entwurfs hat zu Kritik geführt, dass der zuvor „regulationslastige“ Inhalt gelockert wurde. Die EU erklärte: „Basierend auf dem Feedback zum zweiten Entwurf weist die neueste Überarbeitung eine „schlankere Struktur mit ausgeklügelten Verpflichtungen und Maßnahmen“ im Vergleich zu früheren Entwürfen auf.“ Besonders bemerkenswert ist der Abschnitt über „AI-Lern-Urheberrechte“, der vage Begriffe wie „beste Bemühungen“, „angemessene Maßnahmen“ und „geeignete Handlungen“ zur Minderung von Urheberrechtsverletzungen beim Sammeln von Daten für das Modelltraining enthält. Die Unklarheit der Vorschriften deutet auf eine unsichere Absicht in ihrer Anwendung hin.
Zusätzlich wurde eine Bestimmung, die einen einzigen Ansprechpartner und einen Beschwerdeweg vorsah, um „direkte und schnelle Kommunikation“ bei Urheberrechtsproblemen zu gewährleisten, aus dem vorherigen Entwurf entfernt. Sie wurde nun dahingehend geändert, dass die Kontaktaufnahme und der einfache Zugang zu Informationen für die Betroffenen festgelegt werden müssen. Es wurde auch spezifiziert, dass Urheberrechtsbeschwerden abgewiesen werden können, wenn sie „offensichtlich unbegründet oder übertrieben sind, insbesondere wenn sie wiederholt eingereicht werden“.
Globale Konkurrenz und Südkoreas Ansatz
Die Ankündigung dieses Entwurfs wird als Rückschritt für die EU angesehen, die die weltweit strengsten Gesetze zur Regulierung von AI durchsetzen will. Es besteht die Sorge, dass eine Änderung der vorherigen Pläne dazu führen könnte, im globalen Wettbewerb um die AI-Hegemonie zurückzufallen. Der jüngste Wettbewerb in der Entwicklung von AI-Modellen wechselt in eine nationale Rivalität. Die Trump-Administration kündigte das „Stargate-Projekt“ an, das eine Investition von etwa 730 Billionen Won in AI-Datenzentren umfasst und somit ein Bekenntnis zur politischen Unterstützung darstellt. China hat mit der Implementierung leistungsstarker AI-Modelle, die auf effizienten Algorithmen basieren, einen neuen Paradigmenwechsel demonstriert, dargestellt durch DeepSeek.
In diesem Zusammenhang gibt es Forderungen, dass auch Südkoreas „AI-Grundgesetz“ sich mehr auf die Förderung als auf die Regulierung konzentrieren sollte. Das AI-Grundgesetz Südkoreas wurde am 26. Dezember letzten Jahres verabschiedet und ist das zweitbeste Gesetz der Welt nach dem der EU. Das AI-Grundgesetz definiert AI-Technologien, die signifikante Auswirkungen auf das Leben, die Sicherheit und die grundlegenden Rechte der Nutzer haben, als „hochwirksame AI“ und legt Verpflichtungen für die entsprechenden AI-Betreiber fest. Allerdings stieß das AI-Grundgesetz während des parlamentarischen Prozesses auf Kontroversen hinsichtlich der übermäßigen Regulierungsbefugnisse.
In diesem Zusammenhang hat das Ministerium für Wissenschaft und ICT einen Kurs festgelegt, um die Vorschriften zu minimieren, wobei die Anfangsphasen der AI-Industrie bei der Ausarbeitung untergeordneter Vorschriften für das AI-Grundgesetz berücksichtigt werden, das im nächsten Januar in Kraft treten soll. Minister Yoosang-im erklärte während einer monatlichen Pressekonferenz am 11. des Monats, dass der Kurs für das AI-Grundgesetz nur die minimalen regulatorischen Anforderungen umfassen würde, wobei er anmerkte: „Ich werde die Interpretationen bezüglich der regulatorischen Ziele und -niveaus mit Vorsicht angehen.“ Dies geschieht in dem Bemühen, die Bedenken der Branche hinsichtlich übermäßiger Regulierung auszuräumen.
Ein Professor am AI-Forschungszentrum der Korea-Universität, Choi Byung-ho, erklärte: „Während der AI Act der EU zahlreiche detaillierte Vorschriften enthält, mangelt es dem aktuellen Inhalt des südkoreanischen AI-Grundgesetzes an Spezifität und ist stark abstrakt.“ Er betonte, dass „es wichtig ist, dass das AI-Grundgesetz ein Gleichgewicht zwischen der Förderung der AI-Industrie und der Umsetzung angemessener Vorschriften findet.“