EU-Kommission weist Aufrufe zur Pause des AI-Gesetzes zurück
Die Europäische Kommission erwägt nicht, die Implementierungsphase des AI-Gesetzes zu pausieren. Ein Beamter der Kommission teilte am Montag den EU-Abgeordneten mit, dass es keine allgemeine Moratoriumsregelung für das AI-Gesetz geben wird. „Es wird kein ‚Stop the clock‘ für das AI-Gesetz geben. Das steht nicht zur Debatte. Wir konzentrieren uns darauf, die Regeln in der Praxis funktionieren zu lassen“, erklärte Yvo Volman, Direktor für Daten bei der Kommission, während einer Anhörung des Ausschusses für Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE).
Vor einer Woche äußerte der italienische Ministerpräsident Mario Draghi, dass die Kommission eine Pause des AI-Gesetzes in Betracht ziehen sollte, um unbekannte Risiken zu bewerten. Seine Kommentare ergänzen die laufenden Forderungen von Unternehmen nach einem „Zwei-Jahres-Stopp“ der Vorschriften, um sowohl eine angemessene Implementierung durch die Unternehmen zu ermöglichen als auch eine Vereinfachung der neuen Regeln zu fördern.
Hintergrund des AI-Gesetzes
Das AI-Gesetz, das die Nutzung von KI-Tools gemäß den Risiken, die sie für die Gesellschaft darstellen, regelt, trat 2024 in Kraft und wird schrittweise angewendet. Volman stellte klar, dass das Digitales Omnibus-Paket, das im Dezember veröffentlicht werden soll, ebenfalls keine umfassende Überarbeitung des AI-Gesetzes beinhalten wird.
Die Kommission hat zuvor angekündigt, eine digitale Fitnessprüfung durchzuführen, die in einem „Omnibus“-Vereinfachungspaket resultieren soll, das darauf abzielt, Bürokratie abzubauen und Transparenzanforderungen abzuschaffen. Einige befürchteten, dass die EU unter Druck der USA nachgeben könnte.
Druck von Seiten der USA
Seit dem Amtsantritt der Regierung unter Donald Trump im Januar gibt es anhaltenden Druck auf die EU, ihre Haltung gegenüber großen Technologieunternehmen zu lockern. Im August drohte Trump, Zölle auf Länder zu erheben, deren Technologie-Regulierungen amerikanische Unternehmen belasten. Volman betonte, dass das Omnibus-Paket „EU-Unternehmen helfen sollte, wir möchten, dass sie in der Welt erfolgreich sind“.
Die oberste Priorität sei die optimale Umsetzung der Regeln und die Unterstützung der Industrie bei deren Verständnis, fügte er hinzu.
Öffentliche Konsultation und Ausblick
In der vergangenen Woche eröffnete die Kommission eine öffentliche Konsultation zum Vereinfachungspaket. Die Rückmeldefrist endet Mitte Oktober. Auf die Frage nach dem Zusammenspiel zwischen dem AI-Gesetz und anderen digitalen Gesetzgebungen erklärte Volman, dass die Kommission einen Bericht über das Digital Services Act (DSA) und die Verbindung zu anderen digitalen Regelungen veröffentlichen wird, der ebenfalls im Dezember erwartet wird.