EWC, ESCA, CEATL und EU-Abgeordnete kritisieren den Code of Practice des AI-Gesetzes
In einer aktuellen Diskussion haben der European Writers Council (EWC), die European Screenwriters‘ Association (ESCA), die European Council of Authors and Translators (CEATL) und EU-Abgeordnete die Vorgehensweise des AI-Gesetzes hinsichtlich der kulturellen und kreativen Berufe scharf verurteilt. Der vorliegende Code of Practice und die damit verbundenen Vorlagen respektieren nicht die Rechte von Autoren, Übersetzern, Komponisten und anderen kreativen Fachleuten.
Folgen des AI-Gesetzes für kreative Berufe
Die Debatte wurde durch einen Artikel in der Guardian angestoßen, der die Auswirkungen des EU AI-Gesetzes und der CDSM-Richtlinie von 2019/790 beleuchtet. Insbesondere wird auf die aktiven Hindernisse durch die politischen Entscheidungsträger hingewiesen, die es für Rechteinhaber unmöglich machen, ihre Rechte gegenüber AI-Unternehmen durchzusetzen.
Nina George, Ehrenpräsidentin des EWC, sprach von einem fatalen Paradigmenwechsel in der Anwendung und Gestaltung von geistigen Eigentumsrechten. In einem gemeinsamen Schreiben forderten 15 Verbände von Autoren, Künstlern, Darstellern und kulturellen Fachleuten einen respektvollen Umgang mit kreativen Individuen, deren Rechte durch oft nicht-europäische Technologie-Oligopole verletzt werden.
Die TDM-Ausnahme und ihre Auswirkungen
Ein besonders umstrittenes Thema ist die TDM-Ausnahme (Text- und Datamining), die in der Branche für Aufregung sorgt. Nina George, eine deutsche Bestsellerautorin, bezeichnete diese Ausnahme als „verheerend“. Die ursprüngliche Absicht der Ausnahmen vom Urheberrecht war es, die Interessen von Autoren und der Öffentlichkeit auszubalancieren, beispielsweise durch das Fotokopieren von Texten in Schulen.
„Diese AI-Ausnahmen für kommerzielle Nutzung bedeuten, dass die Geschäftsinteressen zum ersten Mal bedient werden“, sagte sie. „Dies ist ein Paradigmenwechsel und eine verdrehte Art, Urheberrechte und Autorenrechte im Interesse einiger weniger Unternehmen zu verbiegen.“
Mangelnde Durchsetzbarkeit von Rechten
George, die Präsidentin des EWC, äußerte Bedenken hinsichtlich der fehlenden Möglichkeiten, um herauszufinden, ob ihre Werke zur Fütterung von generativen AI-Systemen verwendet wurden. „Der Mangel an Instrumenten zur Durchsetzung von Rechten ist der Skandal in der Konstruktion des AI-Gesetzes in Bezug auf die Urheberrechtsrichtlinie“, erklärte sie.
Die Diskussion rund um das AI-Gesetz zeigt deutlich die Notwendigkeit auf, die Rechte von kreativen Berufen zu schützen und die Auswirkungen von Technologie auf die Kulturbranche kritisch zu hinterfragen.