EU-Kommission will Barrieren für den Einsatz von KI abbauen
Die EU-Kommission hat eine neue Strategie vorgestellt, um den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in Europa zu fördern. Diese Initiative zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen auf dem globalen Markt zu verbessern. Trotz dieser positiven Ansätze äußern einige Akteure Bedenken hinsichtlich der Effektivität der geplanten Maßnahmen.
Aufruf zu „KI-Gigafabriken“
Die Kommission ruft die Mitgliedstaaten auf, sich um den Bau von sogenannten „KI-Gigafabriken“ zu bewerben. Diese Superzentren sollen in den kommenden Jahren die europäischen Datenzentren erheblich voranbringen und sind darauf ausgelegt, besonders leistungsstarke KI-Modelle zu trainieren. Ein Investitionsvolumen von insgesamt 21 Milliarden Dollar soll mobilisiert werden, um diese Infrastruktur zu schaffen.
Aktuell nutzen nur 13,5 Prozent der Unternehmen in Europa KI-Technologien. Die Kommission strebt an, diesen Prozentsatz erheblich zu erhöhen und Europa zu einem führenden Standort für verantwortungsvoll eingesetzte KI zu machen. Derzeit hinkt die EU Ländern wie China und den USA hinterher.
Fokus auf digitale Souveränität
Ein zentraler Aspekt der neuen Strategie ist die Infrastruktur. Die EU-Kommission will nicht nur die Anzahl der Datenzentren erhöhen, sondern auch die Regulierungen vereinfachen, um Innovationen nicht zu behindern. Dies geschieht als Reaktion auf die Kritik der Technologiebranche, dass europäische Vorschriften, wie das KI-Gesetz, zu bürokratisch seien und Innovationen im Wege stünden.
Reaktionen aus der Industrie
Der digitale Minister Volker Wissing begrüßte den Plan als wichtigen Schritt zur technologischen Unabhängigkeit Europas. Gleichzeitig forderte er weniger Bürokratie und bessere Investitionsbedingungen. Der KI Bundesverband äußerte jedoch Enttäuschung und bezeichnete die Strategie als eine Ansammlung von Ankündigungen ohne substanzielle Neuheiten. Der Vorsitzende Jörg Bienert betonte, dass die europäische KI-Industrie effektive Förder- und Vergabeverfahren benötige, die mit der Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung Schritt halten können.
Der AI-Kontinent-Aktionsplan
Der AI-Kontinent-Aktionsplan der EU-Kommission wird von Susanne Dehmel, Mitglied des Bitkom-Vorstands, als wichtiger Schritt angesehen. Sie hebt hervor, dass die EU ihren Fokus von der Regulierung zur Förderung von KI verlagern müsse. Um mit den führenden KI-Nationen USA und China aufzuholen, sei es entscheidend, eine wettbewerbsfähige europäische KI zu schaffen.
Die geplanten KI-Gigafabriken sollen auf dem bewährten Modell der CERN wissenschaftlichen Zusammenarbeit basieren und große, skalierbare Rechenzentren für KI schaffen. Dehmel warnt jedoch, dass die angekündigten 21 Milliarden Dollar für Investitionen nicht ausreichen werden, um den Rückstand gegenüber anderen Ländern zu verringern.
Forderungen der Eco-Vereinigung
Die Eco-Vereinigung sieht den AI-Kontinent-Aktionsplan als ein Zeichen der Ambition. Europa wolle zum führenden KI-Hub werden, was gezielte Investitionen in Rechenleistung, Dateninfrastrukturen und Fachkräfte erfordere. Eco fordert eine bindende, praktische KI-Unterstützungsstrategie auf EU-Ebene sowie eine digitale Omnibusregelung zur Vereinfachung bestehender Vorschriften.
Um die technologische Souveränität im Bereich KI zu erreichen und global mit den USA und China konkurrieren zu können, fordert Eco strategische Maßnahmen zur Talentakquise, einschließlich gezielter Einwanderung, Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme.
Die EU muss jetzt in die Umsetzung der geplanten Maßnahmen gehen, um nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis eine führende Rolle im Bereich der künstlichen Intelligenz zu übernehmen.